Als der Versand von Kirschen noch verboten war
Am 17. Juni 1947 schrieb die Ritterwirtin Emma Brunner auf der hier abgebildeten Postkarte:
Liebe Frau Zettler,
Ihrer Bitte um Kirschen kann ich leider nicht erfüllen. Das Schicken mit der Bahn ist verboten und mit der Post kann man nur 2Pfund-Päckel verschicken. Diese wären dann sicher faul bis sie ankämen, da es mit der Post doch einig Tage braucht.
Herzliche Grüße
Frau Brunner.
Ein in Hannover wohnhafter Nachfahre der ehemals in Durbach wohnhaften Familie Zettler hat die alte Postkarte (Aufnahme 1935) vor wenigen Wochen bei seiner Ahnensuche vorgelegt. Die Spur führte auf den „St. Anton“, wo der als „Heilgehilfe“ tätige Josef Maximilian Zettler von 1898 bis 1912 wohnhaft war. Als Heilgehilfe war er wohl das, was man heute einen „für alle Fälle“ zuständigen Landarzt (einschließlich Zahnheilkunde) bezeichnen würde. Nach seinem Tod im März 1912 wurde der Hof von der Witwe Ida Zettler geb. Dubac und den noch lebenden sieben (von 10) Kindern verkauft. Die Kinder Mathilde, Hermann, Berta und Florentine waren zu dieser Zeit bereits nach Nordamerika ausgewandert, die Kinder Rosa, Otto und Ida waren in ganz Deutschland verteilt. Der Sohn Otto führte schon 1910 in Sternberg/Mähren eine weit- und gutbekannte Zahnpraxis und war im 1. Weltkrieg als Sanitätsoffizier beim Ostasienkorps bei der Pascha -II-Formation in Syrien und Palästina. Als begeistertere Turner gehörte er in den 1920er Jahren zu den führenden Männern des Deutschen Turnverbandes. Seit 1914 ist die Familie Streif auf dem Hof am „St.Anton“ ansässig.
Juni 2018, Josef Werner