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Archäologische Kulturdenkmale in Durbach und Ebersweier

Anfrage Landratsamt Ortenaukreis – Denkmalschutzbehörde

Vom 30.04.2008

Hinweise/Bemerkungen zu den in der Liste angeführten Kulturdenkmalen

Durbach

1)                 Wiedergrün – Schlössle  Flst.Nr.964/5, 964/9

– muss jedenfalls in der Liste aufgenommen sein erste Erwähnung 1280

2)                 Hofgut St. Anton

– Erste Erwähnung 1455 St.Anton-Kapelle mit Bruderhaus – Einsiedelei – in der Kapelle selbst evtl. Grabstätten der ehem. Einsiedler und Hofbewohner – siehe auch Darstellung der geomantischen Gegebenheiten  – unmittelbar neben dem Hofgut ehem. Bergwerk der Staufenberger (bis 1791) heutiger Brunnenschacht im Bergwerksstollen (siehe auch Josef Werner in „Die Ortenau“ 1996 S 175 – 184)

3)                 Hardtwald – Bergbau Flst.Nr.2282

Bergbau im Bereich der heutigen Gewanne Ölberg/Plauelrain/Binzenloch/Hilsbach/Hardtwald – siehe auch Josef Werner: Bergbau im Durbachtal

Es sind im gesamten Talbereich diverse Nachweise über früheren Bergbau vorhanden. Offene und zum Teil noch zugängliche Bergwerksschächte sind im Zinken Lautenbach   Kiefer/Huber und im Gemeindewald Hardtwald vorhanden. Weitere bekannte alte Bergwerksschächte werden heute als Trink/Brauchwasser-Speicher genutzt. (Hespengrund/Hilsbach/Plauelrain)

4)                 Unterweiler 2,4,6,8,10, Blauel Rain

Es ist auf die unter Ziff.3 genannte Bergwerkstätigkeit zu verweisen. Der Standort der sicherlich bis zum 1600 vorhandenen Schmelzhütte, in der u.a. auch Ofenplatten hergestellt wurden (siehe Wein- und Heimatmuseum Durbach, Ritterhausmuseum OG u.a.) – ist bis heute nicht bekannt.

Auf dem heutigen Grundstück Flst.Nr.2275 stand bis Anfang 1900 eine Mahlmühle welche teilweise oder u.a. auch in früherer Zeit als Hanfplauel in Betrieb war. Eine Hanfrätze war im „Unterweiler“ in unmittelbarer Nähe vorhanden und auch die Weberfamilien waren in diesem Weiler ansässig.

Es kann auch vermutet werden, dass diese Mühle in der Zeit des angrenzenden Bergbaues auch als „Pochmühle“ zur Zerkleinerung des Erzgesteins Verwendung fand. Der gesamte Bereich von Ölberg/Plauelrain wurde in der Zeit von 1859 – 1864 zu Rebgelände umgewandelt und 1989 – 1991 in einer Flurbereinigung weitgehend neu gestaltet. Einziges Zeugnis der alten Bergwerkstätigkeit in diesem Bereich ist nur noch der Plauelrain-Brunnen, dessen Wasser aus einem ehemaligen Bergwerksschacht kommt.

Sofern eine Schmelzhütte im Bereich der alten Mühle vorhanden war könnte diese gegebenenfalls auch im Bereich der angrenzenden Wiese bis zum Durbach gestanden haben. Der Verlauf des ehemaligen Mühlkanals ist in alten Karten noch zu ersehen.

5)                 Staufenberg

– wohl älteste bauliche Anlage in Durbach.   Auf die auf heutiger Gemarkung liegende ehem. Stollenburg (zerstört 1329) ist zu verweisen. – siehe auch „Der badische Rebort Durbach“ von Dr. Eugen Weiß u.a.

Es ist auch auf die in alten Forstkarten und sonstigem Vermessungswerk verzeichnete „alte Ritterschanze“ im Bereich Flst.Nr.1150 Nesselried/Illental hinzuweisen, deren Zweck und evtl. Bebauung zu Zeiten der ehemaligen Staufenberger  noch nicht eindeutig geklärt ist. Ebenso sind im Bereich der ehem. „Florianskapelle“ bei Flst.Nr.926 und 927 Durbach sowie 1145/2 Nesselried/Illental ehem. bauliche Anlagen zu vermuten welche im Zusammenhang mit Schloss Staufenberg zu sehen sind.

6)                 Ortsetter Flst.Nr.120, 955/3  Kirche

Ergänzend ist zu bemerken, dass unmittelbar neben der Kirche auf Grundstück Flst.Nr.124/1 das ehem. Wasserschloss der Zorn von Bulach, heute Weingut Metternich stand. Die baulichen <st1:personname w:st=”on”>An</st1:personname>lagen diesem Bereich sind urkundlich bis um 1381  oder gar noch früher (1180) nachgewiesen. Dieser Bereich sollte deshalb bei Grabungen hinsichtlich von Funden eine besondere Berücksichtigung finden.

7)                 Kapelleckhof Flst.Nr.1901, 1903

Die ehemalige „Wolfskapelle“ – in älteren Karten auch teilweis als „St. Wolfgang“ bezeichnet – stand bis 1873 auf der Grenze (Höhenrücken) zwischen den Höfen Kapelleck Flst.Nr.1901 und Oberspring Flst.Nr.1903. Die Kapelle wurde auf Veranlassung des Landratsamt wegen Baufälligkeit abgebrochen. Über den Ursprung bzw. die Entstehung der Kapelle sind keine genauen Daten vorhanden. Es gibt hierzu lediglich eine alte Sage über die Entstehung.

Von der ehemaligen Kapelle sind im Gelände nur noch wenige, unbehauene Mauersteine mit Kalkmörtel-Resten zu sehen.

Im Jahre 2005 wurde vom heimischen Hobby-Steinmetz Erwin Spinner in Absprache mit den Grundstückseigentümern ein schöner Gedenkstein am alten Standort der Kapelle errichtet.

Ob im Erdreich weitere Reste der Kapelle oder anderer Bauwerke zu finden sind ist eher unwahrscheinlich.

Ebersweier

1)                 Breitfeld Flst.Nr.1496 – 1502, 1540 – 1551, 1574

Siedlung unbestimmt

Es ist hier keine Begründung vorhanden aus welcher sich ein evtl. Verdacht auf Bodenfunde ergeben könnte. Es handelt sich um altes Acker- und Obstbaugelände zwischen den Orten Ebersweier –Windschläg und Bohlsbach. Aus der beigefügten Luftbildaufnahme mit Markierung ist auch nicht ersichtlich ob in diesem Bereich Geländeveränderungen oder sonstige Auffälligkeiten vorhanden sind, die auf Bodenfunde schließen lassen. Ob sich der Verdacht auf archäologisch bedeutsame Funde daraus ableitet, dass in der Fortsetzung der Gewanne Breitfeld/Mittelbreitfeld usw. im Bereich der Stadt Offenburg eine römische lage gefunden wurde (siehe OG-Rammersweier, Forts. Moltkestraße) ist zu prüfen.

Jedenfalls sollte vor einer Veröffentlichung im Gemeindeblatt ein evtl. Verdacht auf archäologische Funde näher begründet werden und dann auch bei den Bauleitplänen der angrenzenden Gemeinden Eingang, bzw. Berücksichtigung finden.

2)               Ortsetter Flst.Nr.40 Kirche, Hochmittelalter 12. – 13.Jh.

Im Bereich der Kirche einschließlich Pfarrhaus Flst.Nr.39 liegt es nahe, dass bei Grabarbeiten gegebenenfalls archäologisch bedeutsame Funde zu erwarten sind.

3)                             Spitalhof Flst.Nr.58 – 60  u.a.

Die Gewannbezeichnung lässt darauf schließen, dass in diesem Bereich eine frühere Siedlung oder sonstige, archäologisch bedeutsame Gebäude und lagen vorhanden waren.

4)               Im Hinblick auf die Gewannbezeichnung kann auch für den Bereich „Stadeläcker“

                  Flst.Nr.1420 – 1395/1   – Bei der Kreisstraße 5366 zwischen Windschläg und Ebersweier – Bereich zwischen Straße und dem Durbach –

                  der Verdacht auf eine Wüstung oder Siedlung römischen Ursprungs bestehen.

                  Eine in Ebersweier vor langer Zeit gefundene (heute jedoch wieder verschollene) römische Münze lässt auch den Schluss zu, dass römischer
                  Einfluss im Bereich von Ebersweier nicht unbegründet ist.

 Josef Werner, Ratschreiber                                                                      

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